Meine Liebe zum Radio

Wie ich die Liebe zum Radio entdeckte...



Eigentlich begann alles schon in meiner Kindheit. Bereits damals war ich ein Musiknarr. Ich erinnere mich noch gut, damals gab es noch nicht all zu viel Auswahl an Radiosendern im Saarland. Jedenfalls hörte ich damals immer Europawelle Saar (SR1) und wenn dort die deutsche Verkaufshitparade, die Top 75 mit dem unvergessenen und leider viel zu früh verstorbenen Wolfgang Hellmann lief, saß ich immer vor meinem Transistorradiorekorder und nahm mir meine Lieblingslieder auf Kassette auf.
Etwas später entdeckte ich dann, daß es auch noch einen deutschsprachigen Sender aus Luxemburg gab, nämlich Radio Luxemburg. Auch die hatten damals ein duftes Programm. Gerne hörte ich auch deren Sportsendung am Samstagnachmittag, wo sobald ein Tor in den Fussballstadien fiel, ein Bimmelton erklang und man sofort über die aktuellen Spielstände informiert wurde.
Als Jugendlicher hatte ich dann meine erste Kompaktanlage. Jetzt ging es richtig los... ;-) Ich dachte mir, da muss es doch noch mehr Sender geben, die man sich anhören kann. Und siehe da: Ich fand einen Sender aus Baden-Baden. Auch die hatten ein geiles Programm. Besonders einer der Moderatoren dort, war total locker drauf: Es war Elmar Hörig (Elmi). Der Sender war natürlich SWF3 (heute SWR3). Nun hatte ich mittlerweile ein paar Sender zur Auswahl und ich wusste genau, wann auf welchem Sender welche Sendung lief, so daß ich auch nichts verpasste.
Ein paar Jahre später kaufte ich mir meine erste Stereoanlage aus Einzelbausteinen von JVC. Ich sah, daß es auch Empfangsantennen mit Verstärker gab, also musste ich so eine haben. Der Empfang war damit wirklich bedeutend besser. Nun testete ich meinen Receiver sowie die Antenne und startete den Sendersuchlauf. Plötzlich blieb der Receiver auf einer Frequenz stehen, die ich gar noch gar nicht kannte. Ich war überrascht, es war ein sehr lockeres Programm, die Musik war gut und man konnte sogar im Studio anrufen und sich Musiktitel wünschen oder jemanden grüssen. Wie ich später bemerkte, der Sender sendete aus dem benachbarten Frankreich, denn als man die Studio-Telefonnummer über den Sender mitteilte, sagte man, dass man die Vorwahl (0033) für Frankreich benötigte. Also schnappte ich mir das Telefon und rief dort an und wenig später lief meine Wunschmusik und sogar meine Grüsse wurden gesendet. Der Sender hieß Radio Forum aus Forbach (wenn ich mich nicht täusche, sendete er auf 92,4 MHz). Es waren mehrere Moderatoren dabei, die ich mir gerne anhörte, z.B. Walter vom Schalter, Klaus Dittrich, Gerd Thiel und Günther. Nun hatte ich ja eine richtige Auswahl an Radiosendern.
Irgendwann als ich wieder den Suchlauf an meinem Receiver betätigte, blieb er auf einer Frequenz stehen, die ich ebenfalls noch nicht kannte. Ich hörte ein bisschen zu, denn die Musik gefiel mir auf Anhieb. Als dann der Moderator mit seiner Moderation begann, sendete er danach einen Werbespot, in dem etwas von Schmelz erwähnt wurde. Da ich damals noch in Schmelz wohnte, dachte ich ''Was ist das denn??? Gibt es etwa einen Radiosender in Schmelz???" Völlig irritiert und gespannt lauschte ich also weiter zu und irgendwann erfuhr ich, daß der Sender auch wie Radio Forum aus dem benachbarten Frankreich sendete und sein Büro sich aber in Schmelz befand. Das war der Moment als ich Radio RVN entdeckte!
Jetzt war ich so neugierig, dass ich meinen Sendersuchlauf wieder startete und ich fand noch zwei weitere Sender aus dem benachbarten Frankreich, nämlich Radio Melody und Radio Studio 1. Aber deren Musikprogramm gefiel mir damals nicht so gut. Also drückte ich wieder die Stationstaste auf meinem Receiver, auf der ich RVN abgespeichert hatte. Fortan hörte ich fast ausschliesslich nur noch Radio RVN. Das Programm war wirklich absolut genial und die Moderatoren waren auch einfach klasse. Fasziniert von der Tatsache, daß Musikwünsche immer prompt gespielt wurden und die Grüsse auch gesendet wurden, rief ich sehr häufig im Sendestudio an. Das war Wahnsinn! Ein Musikprogramm an den man richtig teilhaben durfte. Als dann wieder die Adresse des RVN-Büros in Schmelz über den Sender bekannt gegeben wurde, notierte ich sie mir. Den nächsten Tag schnappte ich mein Fahrrad und fuhr nach Schmelz-Bettingen, um zu sehen, wo sich dieses Büro befindet. Ich fand es ohne Probleme. Es war an der Hauptstraße direkt neben dem Alten Rathaus. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und klingelte an der Tür. Ich weiß zwar heute nicht mehr genau, wer mir öffnete, aber ich durfte eintreten und ich traute meinen Augen kaum. Da saßen sie, meine Idole aus dem Radio, wie z.B. Jürgen "Rufus" Kerber, Bob Murawka oder Hans Biernoth. Da ich sehr häufig beim Sender anrief, wusste man sofort, wer ich bin. Ab sofort fuhr ich sehr oft mittags ins Büro und schaute den Moderatoren bei ihrer Arbeit ein bisschen über die Schulter. Begeistert von der Faszination Radio kaufte ich mir dann ein Mikrofon und ein Mischpult. Es war ein ganz kleines Mischpult, an dem lediglich zwei Plattenspieler, ein CD-Player und ein Mikrofon angeschlossen werden konnten. Nun begann ich selbst etwas "Radio" zu machen. Das machte mir soviel Spaß, daß ich das Ganze auf Kassette aufnahm und an meine Freunde verteilte. Immer wieder nahm ich neue "Sendungen" auf und meine Freunde kamen mit dem Hören kaum mehr hinterher. ;-) Irgendwann nahm ich ein solches Tape mal mit ins RVN-Büro und ich spielte es den Moderatoren vor. Wenige Tage später klingelte bei mir zu Hause das Telefon. Es war Hans Biernoth, einer der RVN-Moderatoren. Er fragte mich, ob ich Lust hätte, mit ihm einen Werbespot für RVN aufzunehmen. Ich traute meinen Ohren kaum, willigte aber gleich ein. Nur wenige Minuten später stand er vor meiner Tür und kam mich abholen. Wir fuhren zusammen ins Tonstudio Leistenschneider in Schmelz, dort wurde der Spot produziert. Das war sozusagen meine erste Tätigkeit für's Radio! Tommi Schminke fuhr mich danach wieder nach Hause. Es dauerte ein bisschen, bis der Spot schließlich im Programm von Radio RVN lief. Ich war total begeistert und auch etwas stolz. Meine Freunde, die ich alle eh schon verrückt gemacht hatte und die keinen anderen Sender mehr als RVN hören durften, konnten es kaum glauben, daß ich das bin, der da im Radio in diesem Spot zu hören war. :-)
Ohne übertreiben zu wollen, aber ich war ein riesiger Fan von Radio RVN. Ich hörte immer und zu jeder freien Minute RVN, darunter so geile Sendungen wie den "Cocktail" mit Rufus, die "Top 20 Saarland" meist mit Mike Caspers und die "P.O.P.-Party ohne Pause" mit Bob Murawka und Co. Das war Musikprogramm ganz nach meinem Geschmack und die Hörernähe überzeugte absolut. Selbst wenn ich mal keine Zeit hatte, eine bestimmte Sendung zu hören, schaltete ich mein Tapedeck ein und nahm mir die Sendung auf, damit ich sie später hören konnte.
Irgendwann war ich mal in Saarbrücken im sogenannten "Gläsernen RVN-Studio" zu Gast, das RVN in einem Schaufenster eines bekannten Kaufhauses (Karstadt) aufgebaut hatte. Da war ich auch ganz schön aufgeregt, aber es gefiel mir sehr gut. Ich erfuhr, dass die Sendung auf VHS-Kassette per Hifi-Stereo-Videorekorder aufgezeichnet wurde und dann später als so genannte Vorproduktion auf RVN gesendet wurde. Davon war ich begeistert und kaufte mir auch einen solchen Hifi-Stereo-Videorekorder von JVC. Jetzt konnte ich mir richtig gut und ohne Probleme, die Sendungen aufzeichnen, die ich nicht live hören konnte und sie mir später anhören, denn per Timer des Videorekorders funktionierte das super. Da er auch Longplay hatte, konnte ich also auch richtig lange Sendungen wie die "P.O.P.-Party ohne Pause" problemlos in voller Länge aufzeichnen.
Anfangs der 90er war es dann aber plötzlich so, daß der Sender nicht mehr zu empfangen war. Ich war total enttäuscht und wusste nicht, warum ich den Sender nicht mehr empfangen konnte. Von den Moderatoren erfuhr ich dann wenig später, daß der Sender einer Schliessungswelle zum Opfer fiel. Einige Tage später las ich in einer Zeitung auch einen Bericht darüber. Ich konnte es kaum glauben, aber der geilste Sender der Welt war von einem Tag auf den anderen plötzlich nicht mehr da. Das war ein sehr trauriger Moment für mich.
Nun musste ich eine Alternative suchen, denn ich wollte ja wieder Radio hören. Radio Forum wurde damals leider auch geschlossen, bereits eine Woche vor RVN, wie ich später erfuhr. Radio Melody und Radio Studio 1 sendeten zwar weiter, aber deren Musikprogramm sagte mir nicht zu, da sie fast vorwiegend deutschen Schlager spielten. Ich fand dann aber eines Tages einen Sender aus der Pfalz, nämlich Radio RPR. Ich konnte es kaum glauben, aber ich hörte richtig! Diese Stimme gehörte Bob Murawka, der diese Sendung bei RPR moderierte, die ich mir anhörte. Ich war natürlich begeistert, daß ich einen meiner Idole von RVN wieder hören konnte und das Musikprogramm von RPR war seinerzeit auch sehr gut. Als ich dann Samstag nachts auch noch die "P.O.P.-Party ohne Pause" mit Bob Murawka und Tommi Schminke bei RPR hörte, hatten sie mich als Stammhörer gewonnen. Ich erinnere mich noch gut an das Intro der "P.O.P.-Party ohne Pause", dazu wurde ein Song von Huey Lewis And The News benutzt. Ich entdeckte dann Samstag abends eine weitere Sendung bei RPR, die mir richtig gut gefiel. Es war die Sendung "Maximal" mit Tillmann Uhrmacher. Da ich schon damals sehr auf die langen Versionen stand, war das eine Sendung, die ganz nach meinem Geschmack war. Tillmann Uhrmacher hatte diese auch sehr gut moderiert. Irgendwann später lief dann aber nur noch Techno in der Sendung "Maximal". Das war dann nicht mehr so mein Ding. Als dann später auch die Sendung "P.O.P.-Party ohne Pause" eingestellt wurde, hörte ich kaum noch RPR. Ab und an schaltete ich noch ein, wenn Bob moderierte.
1999 erfuhr ich, daß es in Saarbrücken einen Offenen Kanal gab, bei dem fast jeder seine eigene Sendung ausstrahlen konnte. Erst konnte ich das kaum glauben, aber ein Freund sagte mir, daß auch Charlie König, den ich ja bereits durch RVN kannte, dort auch eine Sendung macht. Ich griff zum Hörer und rief Charlie an. Er sagte mir, ich soll einfach nach Saarbrücken fahren und mich dort beim Sender melden. Ich setzte mich also ins Auto und fuhr dort hin. Ich hatte ganz schön weiche Knie, denn ich wusste nicht, was da auf mich zukam. Aber es war ganz locker, man musste sich nur in die Nutzerdatei eintragen und schon konnte man wenig später loslegen.
Meine erste Sendung beim Offenen Kanal hatte ich dann im Februar 1999. Ich sendete unter dem Namen Radio Underground, unter diesem Namen hatte ich auch schon die besagten Tapes für meine Freunde aufgezeichnet (einige haben die Tapes auch heute noch). :-)
Ich war sowohl für die Moderation, als auch für die Redaktion zuständig, man konnte also sein eigenes Ding machen. Da ich was Anderes machen wollte, als das was eh schon auf allen Kanälen lief, sendete ich eine Sendung über die 80er, mit den besten Hits aus dieser Zeit. Einige Titel der Playlist waren Stücke wie "Let The Music Play" von Shannon oder auch "Self Control" von Laura Branigan. Es klappte alles recht gut, wenn gleich ich aber auch dachte, dass es auch noch besser geht. Wenn ich heute aber die alten Aufzeichnungen von RVN höre, weiss ich, daß fast jeder wohl mal so angefangen hatte. ;-)
Ich sendete nun also einmal pro Monat meine eigene Sendung im Offenen Kanal in Saarbrücken. Meist sendete ich Specials mit Musik der 80er, wie z.B. ein NDW-Spezial, die Rock-Classics, die Sound Classics (in Anlehnung an die Diskothek Sound in Dillingen) usw. Einige dieser Sendungen habe ich noch heute, da ich sie mir mitgeschnitten habe. Ende März 2002 wurde der Offene Kanal aufgrund eines neuen Mediengesetzes für das Saarland geschlossen.
Nun stand ich da und hatte kein Medium mehr für meine Sendung. Ich begab mich also auf die Suche nach einem anderen Sender, der mir die Möglichkeit gab, meine Sendung auszustrahlen. Schließlich landete ich im Mai 2002, nach nur einmonatiger Sendepause beim Offenen Kanal Berlin, also in der Stadt, in der damals die Geschichte der Diskothek Sound begann. Ich konnte meine Sendung unter dem Namen "Radio Underground" und dem gleichen "Format" wie schon beim Offenen Kanal Saarland dort weitersenden.
Im August erfuhr ich dann von Radio R1live, einem Webradio, das noch Moderatoren suchte. Ich setzte mich mit ihnen in Verbindung und nur wenig später konnte ich das erste Mal dort auf Sendung gehen. Hier sendete ich fortan die Rockmusiksendung "Soundgarden". Hier konnte ich nun wöchentlich mehrere Stunden auf Sendung gehen.
Im Gegensatz zu den Sendungen beim Offenen Kanal Berlin wurden diese Sendungen wieder live ausgestrahlt. Das war auch der Grund, warum ich im Januar 2003 meine Sendung beim Offenen Kanal Berlin einstellte, da man bei solchen Aufzeichnungen keinen direkten Kontakt zu den Hörern hatte. Seither sendete ich also bei Radio R1live. Gegen Ende Mai 2003 wurde der Sender umstrukturiert zu einem reinen Radiosender mit Musik aus den Richtungen Gothic & Wave. Meine geliebte Rockmusiksendung konnte ich also jetzt nicht mehr ausstrahlen. Ich entschied mich aber beim Sender zu bleiben und sendete seither die Sendung "Die schwarze Zone".
Als ich 2003 erfuhr, daß es im Internet eine Memorial-Webseite über einen Radiosender gibt, der aus dem benachbarten Belgien, die Hörer in Nordrhein-Westfalen in den 80ern mit seinen Sendungen verwöhnte, sah ich mir die Seite an und fand die Idee wirklich gut. Sofort dachte ich wieder an Radio RVN und so war die Idee geboren eine RVN-Memorial-Webseite zu erstellen. Dieser Idee folgten entsprechende Taten, so daß die RVN-Memorial-Webseite etwas später online ging.
Im August 2003 wollte ich dann neue Wege gehen, neue Erfahrungen sammeln und mich weiterentwickeln. Aus diesem Grunde wechselte ich zu RMN Radio (heute Schlagerparadies). Dort sendete ich fortan wöchentlich mehrere Sendungen (Rock vor Mitternacht, Pop Classics, Die bessere Seite, Sport´s Update usw.).
Ab Februar 2004 war ich dann auch wieder bei R1live zu hören. Hier sendete ich fortan wöchentlich zwei Sendungen, jeweils mittwochs und sonntags.
Aus zeitlichen Gründen hatte ich im August 2004 meine Tätigkeiten für's Radio vorerst eingestellt.
Es dauerte rund sechs Jahre bis man mich aus meinem Dornröschenschlaf wecken konnte. Das alles hatte einen Namen: ''Radio Forum''. Als ich hörte, daß Radio Forum als Webradio wieder auf Sendung gehen soll und das auch noch mit Moderatoren von damals, wie Gerd Thiel und Stefan, hatte mich das Radio-Fieber wieder gepackt. Fortan sendete ich bei dem Webradio-Format von Radio Forum. Etwas später wurde der Sender in PMP1 umbenannt.
2012 startete ich dann mein erstes eigenes Webradio ''Dark Star FM''. Hier konnte man mich nun regelmäßig hören.
Als 2020 plotzlich Corona vor der Tür stand und ich meine Tätigkeiten als DJ nicht mehr ausführen konnte, startete ich einen weiteren Webstream. Das war die Geburtsstunde von ''Radio Diefflen''. Da ja seinerzeit keine Veranstaltungen mehr stattfinden durften und die Meisten aufgrund der Ausgangssperren zu Hause waren, schalteten viele der Gäste, die normalerweise zu meinen Veranstaltungen gekommen wären, Radio Diefflen ein.
Daß das damals so gut bei den Hörern ankam, hatte ich im Vorfeld nicht erahnen können. Es bildeten sich ganze Hörergruppen, WhatsApp-Chatgruppen usw. Die Hörerzahlen gingen plötzlich steil durch die Decke. Zeitweise war Radio Diefflen der Sender mit den viertmeisten Hörern von über 5.000 Webstreams auf unserer Sendeplattform Laut.fm! Das war schon Wahnsinn. Ich sendete in dieser Zeit meist drei Mal die Woche, oft ganze 4 Stunden live am Stück, damit ich überhaupt die ganzen Musikwünsche und Grüße der Hörer in Programm unterbringen konnte.
Mittlerweile gibt es fünf verschiedene Webstreams von Radio Diefflen und meine Liebe zum Radio ist ungebrochen.

Juli 2023: Michael mit Viviane Shabanzadeh (SR3 Saarlandwelle), bei einer Führung durch den Saarländischen Rundfunk auf dem Halberg. Viviane war Mitte der 80er auch bei Radio RVN tätig.

Radio RVN Medientreffen 2015

Mein Sendestudio

Ein kleiner Einblick in mein Studio für den Live-Sendebetrieb bzw. für Vorproduktionen...